Die Anfänge des Kirchhofs von St. Benedikt im 7. Jahrhundert liegen in einer Zeit, in der die Bajuwaren ihrem Brauch entsprechend in der Regel noch mit reichen Beigaben
bestattet wurden. In Starnberg sind die frühen Gräber aber alle beigabenlos. Die hier gefundenen Tuffsteinplattengräber waren aufwändige und kostspielige Grabbauten. Wie Grüfte konnten sie mehrfach belegt und über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Dieser Grabtyp wurde in Oberbayern für die adelige Oberschicht noch bis in das 9./10. Jahrhundert genutzt.
Die Toten wurden mit seitenparalleler Armhaltung in die steinernen Grabkammern gelegt. Gleiches praktizierte man bei den frühen Erdbestattungen. Wohl etwas später kamen bei der Beerdigung die Unterarme mit den Händen auf den Oberschenkeln zu liegen. Um 1300 änderte sich diese Sitte erneut, die Arme wurden nun im
Bauch- und unteren Brustbereich übereinander gelegt. Ab dem 16. Jahrhundert wurden die Hände in der Regel im oberen Brustbereich gefaltet. Normalerweise handelt es sich hier auf dem Friedhof um Einzelgräber, nur in wenigen Fällen konnten Doppel- oder Dreifachbestattungen festgestellt werden.
Wurden im Früh- und Hochmittelalter fast alle Toten im Leichentuch oder Leichenhemd beerdigt, so konnten ab dem Spätmittelalter vermehrt Beerdigungen in Holzsärgen festgestellt werden. Die Gräber der im Hoch- und Spätmittelalter Verstorbenen sind durchwegs ohne besondere Beigaben. Mitunter wurden den Toten jedoch sog. Paternosterketten mitgegeben oder ihre Eheringe am Finger belassen.
Im Spätmittelalter setzte dann die Sitte ein, die Toten wieder in voller Kleidung zu bestatten, wovon vor allem Miederhäkchen oder – seltener – Gürtelschnallen zeugen. Bei den frühneuzeitlichen Bestattungen des 16. bis 18. Jahrhunderts wurden den Toten oftmals Rosenkränze, religiöse Medaillen, Anhänger aus Buntmetall und einfacher Schmuck mit ins Grab gelegt. Zudem kommen nun sehr viel öfter Reste der Kleidungsstücke wie Gewandhaken, Knöpfe, Schuhschnallen und zahlreiche Miederhäkchen vor, was für eine Beerdigung der Toten in der frühen Neuzeit im „Sonntagsgewand“ spricht.