Starnberg Ammersee

Schätze aus dem Archiv

Schulstreik!

Mit einem Flugblatt forderten die Schüler die Absetzung des Direktors
Die "Meinung" ist bis heute ein wichtiges Medium zur Äußerung des Schülerwillens
Am Schulstreik am 5. März 1971 nahmen zahlreiche Schüler teil
Mit einem Flugblatt forderten die Schüler die Absetzung des Direktors
Die "Meinung" ist bis heute ein wichtiges Medium zur Äußerung des Schülerwillens
Am Schulstreik am 5. März 1971 nahmen zahlreiche Schüler teil

Veränderungen im Schulleben

Neben schulpolitischen Änderungen (z.B. schulfreier Samstag, Einführung der Oberstufe, Einführung G8) ist beachtenswert, dass nach dem Zweiten Weltkrieg außer den schulischen Kernkompetenzen immer stärker auch andere Themen in den Vordergrund rückten. Sport spielte eine immer größere Rolle; es wurden Skilager veranstaltet oder mit dem MRSV eine Partnerschaft im Rudern geschlossen. Die Schüler konnten sich aber nun auch mit Theater und Technik beschäftigen sowie an Wettbewerben wie Jugend forscht oder JUNIOR (Junge Unternehmer initiieren, organisieren, realisieren) teilnehmen. Seit 1978 existiert zudem ein Austausch mit der Partnerstadt Dinard, weitere Schulen sind im Laufe der Zeit dazugekommen.

Wunsch nach Mitbestimmung

Zu dieser Entwicklung hat auch beigetragen, dass die Schüler immer stärker Mitbestimmung einforderten. Bereits seit dem Schuljahr 1949/50 stand mit der Meinung ein Medium u.a. zur Kommunikation von eigenen Anliegen bereit. Die Schülermitverwaltung (SMV), die Anfang der 50er Jahre gegründet wurde, machte sich regelmäßig für die Anliegen der Schüler stark und stand damit auch oftmals im Widerspruch zur Schulleitung.

Die Probleme mit dem Direktor

1968 wurde die SMV jedoch für kurze Zeit von einem Schulkonvent abgelöst. Anstelle von Klassensprechern wurden Vertreter in den Konvent gewählt, der – dem Zeitgeist entsprechend – Autoritäten nicht als gottgegeben ansah und verstärkt auf ein Bestimmungsrecht für Schüler pochte. Das führte schnell zu Konflikten mit dem damaligen Schulleiter Dr. Bender. Von Schülerseite wurde ihm außerdem vorgeworfen, Sätze wie "Hier geht es ja zu wie einem Judenhaufen" oder "Ich stehe hier nur, weil ich mich schon vor dem Dritten Reich, im Dritten Reich und eben nach dem Dritten Reich angepasst habe" von sich gegeben zu haben. Als Dr. Bender dann auch noch den von den Schülern hoch geschätzten stellvertretenden Direktor Ferdinand Bennewitz als senil hinstellte, überschlugen sich die Ereignisse.

Der Schülerstreik 1971

Am 4. März 1971 verteilten Schüler der Oberstufe in der ersten Pause ein Flugblatt, das "die sofortige Ablösung des Direktors" forderte. Gleichzeitig wurde ein Schulstreik geplant, der am nächsten Tag zwischen 7.50 Uhr und 8.20 Uhr auch tatsächlich stattfand. Auch in den folgenden Monaten kehrte trotz der Vermittlung durch den Elternbeirat keine Ruhe ein. Dabei ließen sich die Schüler auch von angedrohten Schulausschlüssen und weiteren Strafen nicht stoppen. Sie verfassten diverse Protestschriften und veranstalten Versammlungen; am 7. Juni 1972 um 15 Uhr kam es sogar zu einem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Erst als zum Ende des Schuljahres 1972/73 ein Großteil der beteiligten Schüler das Gymnasium verlies, kehrten ruhigere Zeiten ein.

Dr. Bender bleibt

Die Protestaktionen fanden sogar in der überregionalen Presse wie dem Stern Widerhall, führten aber letztlich nicht zur Absetzung des Direktors. Dr. Bender führte noch bis zu seiner Pensionierung 1978 die Geschicke des Gymnasiums. Ein harmonisches Schulleben stellte sich in dieser Zeit jedoch nicht mehr ein.

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