Im Museum Starnberger See wird am Donnerstag dieser Woche die zweite der angekündigten Frühjahrsausstellungen eröffnet. Mit dem Titel "Eva Roemer – Eine Meisterin des Farbholzschnitts" zeigt das Museum Starnberger See die erste umfassende Werkschau einer hochinteressanten Künstlerin, die die Hauptphase ihres Schaffens hier am Starnberger See erlebte. Es ist tatsächlich eine kleine Sensation, denn sowohl die Künstlerin, wie auch ihr Werk bleiben lange dem öffentlichen Blick weitgehend verborgen. Vielleicht weil sie selbst zurückhaltend lebte – jene talentierte Eva Roemer in ihrem Haus in Kempfenhausen. Diese Zurückhaltung hat ihr vielleicht manchen Erfolg zu Lebzeiten verwehrt und ihr vielleicht zugleich in der NS-Zeit das Leben gerettet.
Am Donnerstag, den 27. März um 18:30 Uhr wird nun eine Präsentation ihrer Werke und eine Erzählung ihres Lebens im Museum eröffnet. Zur Eröffnung sind alle Interessierten eingeladen – eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Die Malerin und Zeichnerin Eva Roemer wurde 1889 in Berlin geboren und lebte ab den 1920er Jahren am Starnberger See. Das Wasser und die Berge, der Wind und das Licht prägten ihre Arbeit. Immer wieder steht die Natur im Zentrum ihrer Bilder. Schilf biegt sich im Sturm, der See erstrahlt im Abendlicht, eine Frühlingswolke erhebt sich vor dem fernen Gebirge. In feinen Linien und leichter Farbigkeit porträtierte Roemer eine Welt im Gleichgewicht von Veränderung und Beständigkeit. Sie hinterließ ein breites Werk, in dem die Farbholzschnitte den wichtigsten Platz einnehmen. In der Bildsprache ihrer Holzschnitte folgt Roemer einer sichtbaren Begeisterung für japanische Kunst, die zum Beginn des 20. Jahrhunderts auch die Avantgarden der Moderne erfasste.
Im Kontrast zu den ausgewogen komponierten Werken Roemers war ihr Leben von Umbrüchen und Erschütterungen geprägt. Sie stammte aus der Familie Mendelssohn. Die Komponistin Fanny Hensel, die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, war Roemers Urgroßmutter. Bereits als Kleinkind wurde sie Waise und wuchs bei ihren Großeltern und später bei ihrer Tante auf. Als Frau war ihr der Zugang zu den Kunstakademien verwehrt, deshalb erhielt sie Privatunterricht von namhaften Malern. In Lebensgemeinschaft mit ihrer Großcousine Martha Mendelssohn-Bartholdy zog sie in den späten 1920er Jahren an den Starnberger See. Zurückgezogen überlebten die beiden Frauen im eigenen Haus in Kempfenhausen die NS-Zeit. Eva Roemer verstarb 1977. Ihr Werk wird in der Ausstellung im Museum Starnberger See erstmals umfassend präsentiert.
Eva Roemer
Eine Meisterin des Farbholzschnitts
28. März bis 31. August 2025
Museum Starnberger See
https://www.museum-starnberger-see.de/ausstellungen/vorschau/eva-roemer